TKP – Deutschland Komitee

Am 30. Jahrestag der Konterrevolution

Konterrevolution spaltet,
nur die Revolution verbindet!

Die siegreichen Imperialisten feiern ihren 30. Jubiläum ihrer Eroberung der DDR mit dem Motto „Mut verbindet“.
Dieses Motto, das von Mut und Verbundenheit spricht, ist das Geständnis welches die letzten 30 Jahre zusammenfast. Diese über ein Vierteljahrhundert andauernde Operation ist noch immer nicht abgeschlossen, denn die Menschen sind noch immer nicht in die neue Ordnung integriert. Genau das macht es zu einem Geständnis.

Jeder Satz im Namen des Einsseins ist in Klassengesellschaften auf Lügen basiert. In einer Gesellschaftsordnung, in der ein Mensch einen anderen Menschen ausbeutet, kann die Rhetorik der Einheit nur dazu dienen, den Ausgebeuteten einen Ansporn zu geben, um nationalistisches Interesse bzw. Lügen wie „wir sitzen alle im selben Boot“ tragbar zu machen. Die einzige Einheit, welche die deutsche Konterrevolution fordert, ist die Einheit, die zur Unterwerfung einer Marktdiktatur dient.

Das rechte sowie das linke Lager der bürgerlichen Politik in Deutschland haben den annektierten Osten an die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ausgeliefert. Nach 1933 gelingt es der deutschen faschistischen Bewegung nun erneut, als Wolf im Schafspelz zu der sogenannten Alternative deklariert zu werden und diese nutzen es, um zu einer Massenbewegung werden zu können.

Die von Werktätigen in Deutschland mit großem Einsatz errichtete sozialistische Republik, wurde durch die Begünstigung von internen sowie externen Akteuren dem imperialistischen Inventar hinzugefügt. Der erste und einzige deutsche Staat der Geschichte, der seine Nachbarn nicht angriff und sich dem Militarismus entgegenstellte, erlitt einen Niederschlag. Und als Gegenleistung gingen Luxusvillen im Kurort Baden-Baden an Svardnaze und Gorbatschow.

Während der Oberprediger der Rostocker Kirche, der einflussreiche Agent Gauck zum Präsidenten befördert wurde, wurde Honecker, der sich weigerte zu kooperieren, eingesperrt und ins Exil geschickt.

Die antifaschistische Berliner Mauer wurde also nicht zerstört.
Das ist eine große Lüge!
Das letzte Politbüro, das jegliche revolutionäre Wachsamkeit gegen die Absichten des Klassenfeindes verloren hatte, öffnete die besagte Mauer mit dem Befehl „Öffnet alle Grenzübergänge“ und Helmut Kohl gratulierte per Telefon Egon Krenz zur „konstruktiven Haltung“. Die Sequenzen zur Darstellung einer Zerstörung der antifaschistischen Berliner Mauer, durch mehrere tausend Menschen folgte erst nachdem alles verabschiedet wurde.
Alles andere sind Lügen.

Nicht nur das Volk im Osten hatte unter der Konterrevolution zu leiden.
Die gefallene Mauer verschüttete mit dem Osten auch die Werktätigen im Westen.
Während der Konsumrausch als subjektive Freiheit die Fassade bildete, wurden Grundrechte gestrichen oder verändert. Die Menschen im Osten mussten die Arbeitslosigkeit kennenlernen, welches nicht einmal Teil ihres Wortschatzes gewesen war. Sie mussten verwundert Zusehen wie Wohnraum immer teurer, das Gesundheitssystems zu einem Zweiklassensystem gemacht, wie kulturelles und sportliches durch die Kapitalisierung kostenpflichtig und ein Dreiklassen-Bildungssystems eingeführt wurde.

Ihre geschützten Arbeitsplätze in öffentlichen Unternehmen, wurden dem Kapital zur Plünderung freigegeben. Sie wurden arbeitslos. Ihre Ersparnisse waren schnell aufgebraucht. Sie mussten migrieren. Sie wurden als „Ossi“ erniedrigt. Von heute auf morgen wurden sie in ihrem eigenen Land zu Bürgern zweiter Klasse.

Apropos Bürger zweiter Klasse…
Die importierten Arbeitsmigranten fanden als Bürger nicht einmal Erwähnung.
Die wirklichen Bürger waren natürlich die „Wessi“s.

Die “sogenannten“ Bürger waren jedoch vielfältiger: die „Ossi“s und alle Deutschen mit Migrationshintergrund (z.B. die Deutschtürken). Sie waren und sind heute noch “sogenannte“ Bürger. Hinzu kommen die Arbeitsmigranten also die “Ausländer“, denen die Kategorie Bürger nicht einmal zugesprochen wird.

Dann stellten die „Ossi’s“ fest, dass sie in eine völlig andere Gesellschaftsordnung geraten waren. Bald wurde eine fünfte Kategorie für diese herausragende neu vereinte Gesellschaft geschaffen: Flüchtlinge. Und diese Menschen waren mit der ihnen zugesprochenen Kategorie soweit unten angesiedelt, was in der Umsetzung sogar im Model des antiken Athen schwierig werden würde.

Trotz allem blieben die „Ossi’s“ undankbar: Sie wollten der Kirche nicht beitreten, Zeitarbeit war in ihrer Vorstellung nicht existent, sie forderten kostenlose Kindergärten und Bildung sowie ein kosten- und klassenloses Gesundheitswesen. Unglaublich! Sie konnten sich immer noch nicht verbinden!

Sie hatten also keinen Mut, um sich wirklich zu verbinden. Mut und Ansporn sind untrennbar!
Deshalb inszenieren sie ganz groß das Motto “Mut verbindet“, wie neulich in Kiel für das riesige Budgets zur Verfügung gestellt werden, das aber niemanden überzeugt.

Für welche Einheit sollen wir Mut sammeln?
Für eine Klassengesellschaft mit fünf „Kategorien“!

Wessen Einheit?
Für was vereinen, wenn die Interessen der Chefs und die Interessen der Arbeiter in Deutschland voneinander abdriften?

Das wesentliche Problem ist viel größer als dass der „Wessi’s“ höhergestellt sind. Denn die sogenannten „Wessi’s“ sind nicht jeweils identische Menschen und auch ihre Interessen sind ebenso unterschiedlich. Das Problem ist die Kategorie „Wessi“ selbst. Solange ein „Wessi“ nicht mit einem anderen „Wessi“ gleichgestellt ist, kann kein „Ossi“ und auch kein anderer Gleichheit erlangen.

„Ossi’s“, „Wessi’s“ und alle Werktätigen!
Ja, wir brauchen wirklich Mut!
Mut, damit wir alle Werktätigen uns vereinigen. Mut, um unsere verlorene Revolution uns zurück zu holen! Mut, damit wir uns nie mit ‚weniger‘ trösten lassen. Mut, um zu sagen, dass die Befreiung nur durch Sozialismus möglich sei. Und… Mut, um gemeinsam für den Sozialismus zu kämpfen!

Es lebe die Deutsche Demokratische Republik!
Es lebe die sozialistische Revolution!

Kommunistische Partei der Türkei
Deutschland Organisation
3. Oktober 2019