TKP – Zentral Komitee

Gegen die Bosse, Sekten und Zübüks*
Nicht die Zähne zusammenbeißen,
sondern die Faust ballen!

Der 8. März steht für den Kampf der arbeitenden Frauen gegen Armut, Sklavenarbeit und Krieg zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Es ist der Tag der werktätigen Frauen, es ist unser Tag.

Was die AKP-Türkei uns heute zufügt, unterscheidet sich keineswegs von dem, was vor 100 Jahren war. Armut, Ausbeutung, Gewalt… Obendrein werden auch die Rechte, die wir uns erkämpft haben, angegriffen. Die AKP toleriert nicht, dass wir am Leben teilnehmen, unsere Rechte einfordern und Gleichheit verlangen. Deshalb heizt sie die Sekten an. Deshalb schürt sie die Gewalt gegen Frauen. Deshalb versuchen sie, Arm in Arm mit den Bossen, uns mit Armut zu disziplinieren, und wollen uns dazu zu bringen, dass wir uns mit dem kleineren Übel zufrieden geben.

Die Opposition der Ordnung sollte nicht denken, dass wir sie vergessen haben, sie hat mindestens genauso viel Anteil an dieser von der AKP geschaffenen Finsternis. Jahrelang haben sie dieser Ordnung beigetragen, indem sie den Säkularismus aufgaben, mit der AKP um eine rechtspolitische Position konkurrierten und versuchten, die Bosse zu begünstigen. Sie sahen die Frauen nur als Schaufensterdekoration, als Stimmendepots. Sie versuchten sogar, die Sünden von Meral Akşener, einer blutigen Faschistin, mit der Tatsache zu rechtfertigen, dass sie eine Frau war. Dasselbe in Grün.

Wir werden dieses Land von der AKP, den Eiferern nach und den Faschisten , die Blut an ihren Händen haben, säubern! Aber nicht genug damit…. Was ist mit denen, die uns an den Arbeitsplätzen für einen Hungerlohn schuften lassen, die für unsere Armut verantwortlich sind, die Religiosität schüren, nur um uns mehr Stöcke zu zeigen, die unsere Berge und unser Land kaufen, die unsere Flüsse und Wälder trockenlegen? Mit ihnen haben wir noch eine Rechnung zu begleichen.

Sie haben Angst davor, alle, alle auf einmal und zu Tode Angst… Sie haben Angst, dass die Frauen, die sie zu Gewalt, Ausbeutung und Zukunftslosigkeit verurteilen, sich ihrer Klasse anschließen. Deshalb versuchen sie, uns den 8. März, unseren Tag, zu stehlen. Angeblich treffen sie sich am 8. März, aber die Frauen, die ohne Versicherung für weniger als den Mindestlohn arbeiten, die tausendmal schikaniert und ihrer Rechte beraubt werden, werden nicht erwähnt. Am 8. März kann sich ein Journalist aussuchen, ob er der ehemaligen TÜSİAD-Vorsitzenden Ümit Boyner das Mikrofon überreicht, anstatt einer arbeitenden Frau. Boyner, die für unsere Armut mitverantwortlich ist, erzählt: Der Grund für die Gewalt gegen Frauen ist der weit verbreitete Mangel an Höflichkeit, aber die Geschäftswelt sei da anders. Sie organisieren Projekte für Frauen, schaffen Arbeitsplätze und geben Fonds an Vereine. Als republikanische Bourgeoisie täten sie ihr Bestes für die Republik. Boyner sagt nicht, wie sie die Frauen ausgebeutet haben, wie sie die Republik Arm in Arm mit der AKP liquidiert haben, wie sie dieses Land ausgeplündert haben. Wir werden dieses Land von Bossen, Holdings und TÜSİAD säubern.

Wir haben in diesem Leben keinen Reichtum, keine Millionen, keine Besitztümer. Wir haben nur unsere Arbeit und unseren Kampf in diesem Leben. Und unsere Kreditkartenschulden, Rechnungen, zu zahlende Raten… Wir wissen nicht einmal, was uns heute in diesem System erwartet, geschweige denn, dass wir an morgen denken. Werden wir entlassen, wird der Vermieter uns zwangsräumen, wird unser Besitz beschlagnahmt, werden wir Gewalt ausgesetzt… All dies ist wahrscheinlich für Frauen wie uns, die in diesem System nicht über die Runden kommen.

Wir leben unser ganzes Leben lang für andere. Nicht nur, weil wir den Bossen Geld einbringen… sondern auch, weil alle um uns herum von uns Fürsorge, Liebe, Aufmerksamkeit, Hingabe, Mitgefühl erwarten… Weil wir bei der Arbeit und zu Hause getrennt arbeiten müssen… Weil uns die Kinderbetreuung der Kindergärten aufgebürdet wird, die die Bosse nicht eröffnen, und der Staatkeien Pflegeheime zur Verfügung stellt… Weil es uns überlassen bleibt, uns um diejenigen zu kümmern, die keinen Zugang zum privatisierten Gesundheits- und Bildungssystem haben… Und weil wir trotz all unserer Arbeit, all unserer Bemühungen, all unserer Lebensjahre diejenigen sind, die am meisten unter der Armut leiden, die am meisten verschuldet sind, die am meisten arbeitslos sind, die am meisten verachtet werden, die am meisten der Gewalt ausgesetzt sind. .. Aber wir kommen nur einmal in dieses Leben und wir wollen für uns selbst leben.

Wir sind uns jedoch bewusst, dass es in einer solchen Ordnung niemals Frieden und Sicherheit für uns geben wird. Jeder von uns weiß das, wir leben es, wir sehen es…

Wir haben das Recht, uns scheiden zu lassen, wir können es nicht nutzen. Wir haben das Recht zu arbeiten, wir sind von der Arbeitslosigkeit am meisten betroffen. Wir haben das Recht zu leben, wir werden jeden Tag getötet. Die Gesetze, die wie ein Uhrwerk für die Bosse und die Reichen funktionieren, funktionieren nicht, wenn es um uns geht. Diejenigen, die im Parlament die Hölle loslassen, wenn es um das Überleben der Ordnung geht, machen nicht einmal einen Mucks, wenn acht Frauen an einem Tag ermordet werden. Was auch immer mit uns in dieser Ordnung widerfährt, wir sind mit unserem Unglück allein. Unser größtes Unglück ist es, jeden Tag in einer solchen Ordnung aufzuwachen.

Bis jetzt hat man uns immer gesagt, wir sollen geduldig sein und die Zähne zusammenbeißen. Aber genug ist genug! Wir werktätigen Frauen wollen diesem Unglück ein Ende setzen und aus diesem Albtraum erwachen. Wir wollen, was uns zusteht, wir wollen ein menschenwürdiges Leben. Wir wollen ein Ende dieser Gewalt und Ausbeutung.

Wir wollen, dass Sekten und Relgionsgemeinschaften aufgelöst werden. Denn in dem Maße, in dem sich der Raum für Sekten, Religionsgemeinschaften und Glaubenshandel in diesem Land öffnet, schrumpft der Spielraum für uns Frauen. Denn unabhängig von unseren Überzeugungen nimmt die Gewalt gegen Frauen mit der Verbreitung des religiösen Reaktionismus in der Gesellschaft am stärksten zu. Deshalb schreiben wir den Kampf für den Laizismus neben den Kampf für die Gleichberechtigung.

Wir fordern kostenlose Kindergärten, Pflegeheime und Kantinen in den Stadtvierteln und an den Arbeitsplätzen. Wir wollen die uns auferlegte Plackerei loswerden. Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit in allen Bereichen. Wir wollen eine kostenlose, weltliche und wissenschaftliche Bildung. Wir wollen eine kostenlose Gesundheitsversorgung, Verkehrsmittel, Wohnungen, Heizung, Energie und Wasser. Wir wissen, dass all dies verwirklicht werden kann, wenn die Ressourcen dieses Landes im Dienste des Volkes und nicht der Bosse eingesetzt werden.

Wir haben die Nase voll von Politikern, die das Volk für dumm verkaufen, und von Kommunen, die mit unseren Steuern den Profit bedienen. Wir wollen die Rüpel jetzt loswerden. Dafür haben wir als Mitglieder der Frauensolidaritäts-Komitees (KDK) unsere Kandidatur für Bürgermeisterämter von der Kommunistischen Partei der Türkei in 76 verschiedenen Teilen der Türkei eingereicht, Hunderte von uns wurden Kandidatinnen für Gemeinderatsmandate.

Wir sind uns bewusst, dass Ümit Boyner und die Projekte und Vereine ihresgleichen keine Rettung für Frauen sind. Genauso wenig wie die Märchen der „Seesterne“ dieser Vereine… Wir wollen nicht die Rettung von einer oder fünf von uns, wir wollen unsere gemeinsame Rettung. Wir werktätigen Frauen wollen, dass die Herrschaft der Bosse beendet wird, und wir wollen gemeinsam eine säkulare, gleichberechtigte und unabhängige sozialistische Republik aufbauen. Wir wissen, dass wir all diese Forderungen verwirklichen können, wenn wir in den Stadtteilen, an den Arbeitsplätzen und in den Universitäten Seite an Seite stehen. Deshalb rufen wir am 8. März alle Frauen, die keinen Ausweg aus diesem System sehen, auf, gemeinsam mit den Frauensolidaritätskomitees den Kampf für den Sozialismus zu verstärken.

Der 8. März ist der Tag der werktätigen Frauen, die versuchen, mit Ausbeutung, Armut und Gewalt fertig zu werden, er ist unser Tag. Es lebe der 8. März, der Internationale Tag der werktätigen Frauen!

Gegen die Bosse, Sekten und Zübüks*
Nicht die Zähne zusammenbeißen, sondern die Faust ballen!
Kommunistische Partei der Türkei

Zentralkomitee der TKP
8.März 2024

 *Zübük: Erzgauner; Figür aus dem satirischen Roman von Aziz Nesin