„Was war los?“

Alsbald: Ein neuer Erdogan!

Zwei Monate sind seit den Kommunalwahlen vergangen. Diese zwei Monate haben gezeigt, dass sich das Kräfteverhältnis in der türkischen Politik verändert.

Der Kampf zwischen den verschiedenen Akteuren führt zu Spannungen innerhalb der verschiedenen politischen Parteien. Wir können verstehen, dass sich nur ein Teil dieser Spannungen auf den Bildschirmen und in den Zeitungen widerspiegelt, und zwar anhand von Konflikten, die im Kampf innerhalb des Staates ungelöst bleiben.

Auf der anderen Seite bleibt ein weiteres Fragezeichen: „Wer wird der nächste Erdoğan der Türkei?“

Ein Teil des Großkapitals ist sich einig, dass die Türkei „einen Erdogan braucht“, wenn auch einen anderen. Sie scheinen diesen neuen Erdogan gefunden zu haben. Das ist einer der Gründe für die „Frühlingsstimmung“, die nach den Wahlen entstanden aufkam. Eine andere Form der AKP-Türkei wird als der Frühling der Türkei dargestellt. Eine Periode, in der die Führer und nicht die Parteien im Vordergrund stehen, wird legitimiert.

Das Hindernis vor dem Frühlingsbeginn ist jedoch die Sparpolitik des Großkapitals, die bittere Pille, wie das Volk es nennt. Das Maßnahmenpaket, um die Inflation zu stoppen: Das Volk soll den Gürtel enger schnallen, während die Monopole die volle Unterstützung des Staates genießen und die Spekulanten durch die Veränderung der Devisenkurse und der staatlichen Aktien ihre Taschen füllen.

Und der „neue Erdogan“? Der leuchtende Stern am Frühlingshimmel ist Ekrem İmamoğlu, der Kavallerist der traditionellen und ältesten Monopol-Holding Koç. Als erfolgreicher Showman bietet er durch seine Scheinreligiosität und seinen tief verankerten Liberalismus Wege, Erdogan zu überwinden.

Die TKP ist bestrebt, zu erklären, was dieser falsche Frühling bedeutet.