Vor einem Jahr rissen die von den USA, Israel, Großbritannien und der AKP-Regierung mobilisierten dschihadistischen Kräfte die Macht in Syrien an sich. Alle Elemente der bürgerlichen Politik, allen voran die religiösen Reaktionäre und die Kapitalistenklasse, feierten diese Entwicklungen als Sieg der Demokratie. Falsche Behauptungen, wonach Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Nationalitäten in Syrien ihre „Freiheit“ erlangt hätten, wurden weit und breit verbreitet.

In unserer Erklärung, die wir an dem Tag abgaben, als sich diese dunklen Entwicklungen abzeichneten, warnte die Kommunistische Partei der Türkei (TKP) unser Volk und die Menschen in der Region und beschrieb, was Syrien erwartete, folgendermaßen: „Frieden und Stabilität werden in Syrien nicht einkehren, wie sie behaupten. Im Gegenteil: In Syrien, wo seit Jahren Massaker, Besetzungen, Plünderungen und endlose Konflikte stattfinden, wird eine Ära der Barbarei beginnen, da der letzte verbliebene Punkt, der all dem auch nur ein wenig Einhalt geboten hat, beseitigt worden ist.“

Nach all dem Lärm und all den Feierlichkeiten sehen wir nun, wie Syrien im vergangenen Jahr in eine schwere Sackgasse geraten ist. Heute ist Syrien ein Land, in dem Israel jederzeit seine Militärkräfte bis an die Vororte der Hauptstadt Damaskus entsenden und Tag für Tag sämtliche strategischen Einrichtungen bombardieren kann. Der sogenannte Präsident Syriens ist nicht nur ein dschihadistischer Terrorist, sondern auch ein Agent, der die Befehle der US- und britischen Geheimdienste aufs Genaueste befolgt. Syriens Ressourcen über und unter der Erde, ebenso wie die Arbeit des syrischen Volkes, sind der Plünderung und Ausbeutung durch internationale Monopole ausgeliefert worden – durch Kräfte, die wie Geier über das Land hergefallen sind. Sie haben bereits die Kontrolle über die Zukunft Syriens und seines Volkes an sich gerissen.

Trotz eines Jahres seit dem Machtwechsel in Syrien ist der Krieg nicht beendet. Die Prioritäten des Imperialismus, der internationalen Monopole und der Dschihadisten haben niemals den Menschen Platz gemacht – und es ist offensichtlich, dass sie es niemals tun werden. Keine Freiheit, kein Frieden ist den Menschen aller Ethnien und Glaubensrichtungen in Syrien zuteilgeworden. Neue Angriffe und Massaker durch Dschihadisten setzen sich Tag für Tag unvermindert fort. Am Ende eines Jahres herrschen in Syrien Chaos und Barbarei.

Für die Syrerinnen und Syrer sind Bruderschaft und Zusammenleben im vergangenen Jahr nahezu unmöglich geworden. Alle Kollaborateure der USA, ob groß oder klein, allen voran die AKP, beklatschen dieses Bild weiterhin voller Freude, ihre Ambitionen offen zur Schau stellend. Ja, ihr habt recht – ihr könnt gar nicht genug davon bekommen! Doch ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass erst dann, wenn die von euch geschaffene Barbarei auf dem Müllhaufen der Geschichte landet, dieser Tag als ein wahrer Festtag in Erinnerung bleiben wird.