Artikel über die DDR

Der Sozialismus im Osten hatte
große Hindernisse zu überwinden

Ein neues Land aus Schutt und Asche

Oktay Olgun

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR), war ein Land, das im Osten Deutschlands im Jahr 1949 aus den Trümmern Stück für Stück wieder aufgebaut wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Schutt und Asche. Zwei Drittel des Landes im Westen war unter der Besatzung von den USA, Großbritannien und Frankreich. Und der östliche Teil des Landes war unter der Besatzung der Sowjetunion.

Das Naziregime wurde, bis fast zum 8.-9. Mai 1945 unter der Führung der Sowjetunion durch die Streitmächte der Alliierten mit so gut wie gar keiner Unterstützung der Bevölkerung Deutschlands, besiegt.

Die Faschisten hatten mit Ihren Angriffen den Westen der Sowjetunion in Schutt und Asche verwandelt und 25 Millionen Bürger ermordet. Ungefähr 1700 Städte und Ortschaften wurden zerstört, 31.800 Industriebetriebe ruiniert und hunderttausende Maschinen wurden entweder vernichtet oder nach Deutschland verfrachtet …

DIE LAST DER KRIEGSENTSCHÄDIGUNGEN

Im Anschluss zum Krieg hatten die Alliierten, Entschädigungen für die gewaltige Zerstörung durch die Nazis an die Sowjetunion geltend gemacht.

Mit Beginn des Kalten Krieges haben die USA gemeinsam mit den anderen westlichen Alliierten die Kriegsentschädigung in ihren Besatzungszonen aufgegeben. So wurden 97 % der zu zahlenden Kriegsentschädigungen dem Osten übertragen und damit ab 1949 der DDR.

Von 1946 bis 1953 hat das sowjetische Deutschland in Form von Devisen, Industrieanlagen und Produkten, 80 Milliarden DM (manchen Quellen zufolge variiert der Betrag zwischen 50 und 100 Milliarden DM) Entschädigungen gezahlt.

Dem Gutachten des Historikers Arno Peters zufolge, entsprachen im Westen die Kriegsentschädigungen pro deutschem Bürger 35 DM, während im (sozialistischen) Osten diese sich pro deutschem Bürger auf 6.712 DM beliefen.

Nach dem Krieg war die Kapazität der Industrie im Westen sowie im Osten um 40 % eingeschränkt. Außerdem wurden im Osten Deutschlands ca. dreitausend Betriebe und 6.300 km Eisenbahnschienen abgebaut und in die Sowjetunion gebracht.

Dies hatte zu bedeuten, dass 30 % der möglichen Gesamteinnahmen durch die Industrie der Vorkriegszeit als Entschädigung auszuzahlen waren. Außerdem wurde 22 % des Produzierten, überwiegend Industrieprodukte an die Sowjetunion weitergegeben.

DIE BESONDERHEIT DER ROLLE DER BUNDESREPUBLIK

Der Westen Deutschlands hingegen rüstete mithilfe des Marshallplans die Industrie durch den Einkauf modernster Maschinerie aus den USA auf. Bereits daran war zu erkennen, dass der Bundesrepublik eine besondere Rolle im Kalten Krieg, gegen den Sozialismus zugesprochen wurde.

Mit Beginn des Koreakriegs konzentrierte sich die USA auf die Waffenproduktion, förderte den Export von Konsumgütern aus der Bundesrepublik und verschob auch ihre Zahlungspflichten.

Während in England, eines der Siegerländer die Lebensmittelmarken erst im Jahr 1954 abgeschafft werden konnten, geschah dies in der Bundesrepublik, die im Krieg zu Schutt und Asche verwandelt wurde und teilweise unter der Besatzung von England war, bereits im Jahr 1950.

Während die Deutsche Demokratische Republik unter diesen Umständen und aufgrund der Entschädigungszahlungen nur 7 % des nationalen Einkommens für Investitionen einsetzen konnte, beliefen sich die Investitionen der Bundesrepublik, die keine Entschädigungen zahlen musste, auf 20 %.

Wie ein Wettrennen, in dem einer Bergab sich gehen lassen kann und ein Anderer, auf derselben Strecke, allerdings Bergauf und mit Gewichten zu laufen hat.

Trotz all der Erschwernisse und der bis 1989 andauernden Embargos, war dieses im Osten auferstandene Land, ein entwickeltes Industrieland. Es gab keine Arbeitslosen, keine Obdachlosen, niemanden ohne Krankenversicherung, denn im Sozialismus ist das Ziel nicht der Wohlstand der Märkte bzw. des Kapitals, sondern der Wohlstand der Arbeiter. ■