„Was war los?“

Der Lezita-Streik absolvierte seinen 53. Tag!

(Ein Beispiel aus vielen harten Arbeitskämpfen in der Türkei, von denen die Medien kaum berichten.)

Die von der in der Lebensmittelproduktion-Branche tätigen Gewerkschaft Öz Gıda İş organisierten Arbeiterinnen und Arbeiter der Lezita-Fabrik im Kemalpaşa-Bezirk von Izmir streiken seit Februar letzten Jahres, weil sich der Boss weigert, einen Tarifvertrag auszuhandeln. Während des Streiks waren die Beschäftigten von Lezita mit verschiedenen legalen und illegalen Tricks der Unternehmensleitung konfrontiert, um den Streik zu brechen. Sie sind aber fest entschlossen, ihren Kampf fortzusetzen.

Während des Streiks bat die Unternehmensleitung nicht nur um Unterstützung aus benachbarten Betrieben, sondern holte sogar Arbeiter:innen aus Indien, um den Streik zu brechen. Der Arbeitgeber, der auch Videoaufnahmen von den Arbeiter:innen am Streikort gemacht hat, versuchte schon zuvort, den Streik zu erschweren, indem er das Gelände mit Stacheldraht umgab, Barrikaden errichtete und LKW-Anhänger am Eingang abstellte. Einige Arbeiter:innen wurden von privaten Sicherheitsdiensten festgehalten, und auf den umliegenden Straßen wurde Erde aufgeschüttet, um die streikenden Arbeiter:innen zu behindern. Obwohl der Arbeitgeber mit diesen Maßnahmen versuchte, den Widerstand der Streikenden zu brechen, sagten die Beschäftigten, dass diese Maßnahmen sie keineswegs entmutigten, sondern ihre Wut nur noch verstärkten.

Um zu verhindern, dass Gerichtsvollzieher und Gewerkschaftsanwälte in die Fabrik kommen, die die 483 zum Streikbruch eingestellten Arbeiter identifizieren sollten, versuchte der Boss von Lezita, sie durch die Hintertür hinauszuschmuggeln. Dabei erfolgten besonders harte Vorgangsweisen gegen Frauen und Arbeitnehmer mit Behinderung. Infolge dieser Vorfälle wurden 8 Arbeiter :innen ins Krankenhaus eingeliefert und 18 Arbeiter:innen inhaftiert. Aufgrund der öffentlichen Reaktion und der Solidaritätskundgebungen wurden die inhaftierten Arbeiter:innen jedoch freigelassen.

Die Arbeiter:innen betonten, dass nicht die aus Indien geholten Arbeiter das Problem seien, sondern der Inhaber des Unternehmens, der mit aller Kraft versucht, den Streik zu brechen. Es hieß „Niemand soll die indischen Armen berühren. Das Unternehmen wird für die Streikbrecher zur Rechenschaft gezogen.” Die streikenden Arbeiter:innen, die nicht verhindern konnten, dass sich die aus Indien herbeigeschafften Arbeiter in den Produktionsbereich schlichen, sagten, dass das Eingreifen der Gendarmerie sie nicht dazu bringen konnte, einen Schritt zurückzutreten.

In dieser Zeit organisierten die Provinzorganisation der Kommunistischen Partei der Türkei in Izmir und das Solidaritäts- und Kampfnetzwerk Patronların Ensesindeyiz verschiedene Aktionen zur Unterstützung der Lezita-Arbeiter. Sie machten die Arbeiterfeindlichkeit von Lezita öffentlich, indem sie in Supermärkten Aufkleber auf Lezita-Produkte klebten, auf denen zu lesen war: „Die Arbeiter:innen, die dieses Produkt verarbeiten, können wegen des Lezita-Bosses ihren Lebensunterhalt nicht verdienen“.