„Was war los?“

Die größte Investition der politisch-islamistischen und ultra-liberalen AKP zur Umwandlung der Türkei in einen islamischen Staat:

Religiösierung der Bildung

In ihrem 22. Jahr an der Macht hat die AKP am meisten in die Zukunft investiert, indem sie Maßnahmen ergriffen hat, um eine „fromme und rachsüchtige Jugend“, wie Erdoğan es ausdrückte, heranzuziehen. In erster Linie hat sie das Bildungswesen in großem Umfang privatisiert und das gültige Gesetz über die „Einheit der Bildung“ über Bord geworfen. Sie haben das Budget der kostenlosen öffentlichen Schulen gekürzt und ihnen Lehrer:innen und Lehrmaterial entzogen.

Bildung mit Schwerpunkt auf Religion statt Wissenschaft
Einige der Schulen wurden Schritt für Schritt in Imam-Hatip-Schulen umgewandelt, die den Schwerpunkt auf die religiöse Erziehung legten. Gleichzeitig begannen sie unmittelbar, neue Imam-Hatip-Schulen zu öffnen. Diese Schulen, die ursprünglich als „Berufsgymnasien“ zur Ausbildung von Imamen gegründet worden waren, wurden den anderen Schulen gleichgestellt und ermöglichten den Absolventen dieser Schulen den direkten Wechsel an die Universitäten. Selbstverständlich wurden diese Imam-Hatip-Schulen überwiegend in den Armenvierteln der Großstädte eingerichtet. Eltern, die keine anderen Möglichkeiten fanden, waren gezwungen, ihre Kinder auf diese Schulen zu schicken.

Änderung des gesamten Bildungssystems, wenn Imam-Hatips nicht ausreichen
Jedoch stellt man fest, dass das Interesse an diesen Schulen, trotz aller Bemühungen nachlässt. Deshalb begannen sie, das gesamte Bildungssystem, d.h. nicht nur Lernziele und Lerninhalte, sondern auch Lernprozesse und die ganze Bildungsorganisation ihrer Ideologie entsprechend umzusetzen. Sie haben dieses Mal weder die Lehrergewerkschaft noch die Universitäten in die Ausarbeitung der Pläne einbezogen, die in diesem Jahr erneut und sehr grundlegend geändert wurden. Sie ließen die Schulbücher vorbereiten, ohne den Lehrplan anzukündigen. Mit anderen Worten, es wurde eine Art „Staatsstreich“ im Bildungswesen durchgeführt. Es ist bekannt, dass im neuen Lehrplan die „Schöpfungstheorie“ im Biologieunterricht unterrichtet wird, während die „Evolutionstheorie“ nur als „eine der unbewiesenen Theorien“ nebenbei erwähnt wird. Auch die Grundgesetze der Republik und der Laizismus werden in der Sozialkunde nicht erwähnt.

Der Angriff fängt von Korankursen, Kindergärten und Grundschulen an.
Die Korankurse, die das Land wie ein Spinnennetz umschlingen, sind nicht genug. Das Bildungsministerium hat Vereinbarungen mit verschiedenen Sekten getroffen und die Schulen für deren Imame geöffnet. Der Bildungsminister verkündete dies offen und sagte, dass dieses Ziel niemals aufgegeben werden würde. Es war also vom ersten Moment an ersichtlich, was die Reaktionäre und Fanatiker, die in die Schulen kamen, taten: Sie stellten z. B. mitten im Klassenzimmer eine Grab-Nachbildung auf und ließen die Schüler:innen üben, nach den Toten zu weinen und zu beten… oder sie sollten um eine Abbildung des Kultsteins in Mekka eine Pilgerfahrt nach Mekka üben… Besuche von Gräbern, Moscheen und Sektenhäusern galten als Schullandheimfahrten…

Riesige Gebühren für eine relativ gute Ausbildung
Eltern, die wollen, dass ihre Kinder eine relativ wissenschaftlich fundierte Ausbildung erhalten, müssen jetzt ihr Portemonnaie weit öffnen. Die Kosten für ein Schuljahr an einem privaten Gymnasium sind wie folgt: min. 310.000, max. 525.000 TL. Dazu kommt das fakultative Mittagessen, das ca. 75.000-85.000 kostet. (Diese Gebühren gelten in einer Zeit, in der der Mindestlohn in der Türkei nur 17.000 TL beträgt.)

Der mit der Initiative der TKP gegründetes „Parlament der Volksvertreter:innen“ hat gegen dieses reaktionäres Streben der AKP-Regierung eine Petition gestartet. Wir werden Euch demnächst über den Inhalt und Ergebnisse dieser unter dem Motto „Wir fordern wissenschaftliche Bildung für unsere Kinder“ geführten Aktion informieren.